Alles neu auf der Hebebühne? In Folge 2 unserer Serie zur Elektromobilität in Werkstätten werfen wir einen Blick auf die Arbeiten, die bei Plug-in Hybriden und E-Autos im Vergleich zu Verbrennern anfallen.
Früher oder später stehen sie vor unseren Werkstatttoren, die Plug-in-Hybride und vollelektrisch betrieben Fahrzeuge. Und ein Blick auf die aktuellen Zulassungszahlen zeigt, dass es nicht mehr lange dauern wird: Allein im Dezember 2021 war einer von drei neu zugelassenen Pkw in Deutschland ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Dass der E-Auto-Werkstattservice anders läuft, ist klar – aber was genau ändert sich eigentlich? Worin unterscheiden sich die Wartung und Reparatur eines Verbrenners vom Service bei einem Elektroauto? In Folge 2 unserer Serie #stromaufwärts zur Elektromobilität in Kfz-Werkstätten schauen wir einmal genauer darauf, was bei den unterschiedlichen Antriebsarten auf der Hebebühne anders läuft.
E-Auto-Werkstattservice ohne Zündkerzen & Co.
Routinierte Werkstattspezialisten können die klassischen Servicearbeiten an einem Auto mit Diesel- oder Ottomotor im Schlaf aufzählen: Wechsel von Öl- und Ölfilter, Zündkerzen, Luftfilter, Zahnriemen, Kraftstofffilter, Bremsflüssigkeit sowie der Austausch des Kühlmittels. Hinzu kommen verschleißbedingte Reparaturen an Bremsen, Kupplung und Abgasanlage. Mit dem technischen Fortschritt haben sich die von den Herstellern vorgegeben Wartungsumfänge und Wartungsintervalle in den vergangenen Jahren stetig reduziert.
Bei Hybriden ist die Inspektionsliste länger
Rollt ein Hybridfahrzeug zum E-Auto-Werkstattservice auf den Hof, dann heißt das: Ein Fahrzeug, zwei Antriebskonzepte und eine längere Wartungsliste. Denn zu den Arbeiten, die bereits bei einem Fahrzeug mit konventionellem Verbrennungsmotor anfallen, kommen hier noch Inspektions- und Wartungsarbeiten an der Batterie, der Leistungselektronik, und am Elektromotor hinzu. Dank der Energie-Rekuperation des Elektroantriebs ist der Verschleiß von Bremskomponenten geringer. Und weil der Verbrenner sich die Arbeit mit dem Elektromotor teilt, ist auch die Abgasanlage seltener in Aktion.
Aufwand beim Stromer am geringsten
Beim Batterieelektrischen Auto – dem BEV oder Battery Electric Vehicle – gibt es keinen Verbrennungsmotor, keine Abgasanlage, keine Kupplung und keinen mechanischen Antriebsstrang. Die dazugehörigen Wartungs- und Reparaturarbeiten fallen also weg, und so ist der Unterschied in Sachen Wartungs-/Reparaturliste und Arbeitsaufwand am größten. Bei der E-Auto-Wartung dreht sich alles um den Elektromotor, die Batterie sowie den vollelektrischen Antriebsstrang. Genauer: Kontrolle der Leistungselektronik, Tausch der Trocknerpatrone – die verhindert, dass die Batterie im Inneren feucht wird – und je nach E-Modell und Herstellervorgabe Servicearbeiten an den Kühlkreiskreisläufen von Batterie- und Leistungselektronik. Das Thermomanagement bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen ist komplex und ausgeklügelt. Denn nur, wenn die Temperaturen von Antrieb, Leistungselektronik und Batterie im idealen Bereich sind, kann das Fahrzeug seine volle Leistung entfalten.
E-Auto-Wartung: Geringerer Arbeitsaufwand – komplexe Aufgaben
Zusammenfassend können wir also sagen, dass der Arbeitsaufwand für die Werkstatt bei Elektrofahrzeugen tendenziell sinkt, aber nicht weniger komplex ist als bei den Verbrennern. Und nicht vergessen werden dürfen andere klassische Arbeiten wie Licht, Autoglas, Fahrwerk und Software-Updates. Welche Voraussetzungen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Werkstätten mitbringen müssen und wie die Arbeitsplätze für E-Auto-Wartung ausgestattet sein müssen, das ist Thema der kommenden Folgen von #stromaufwärts. Es bleibt also spannend …
#stromaufwärts: Unsere Serie für Werkstätten zur Elektromobilität
Folge 1: Was erwartet euch in unserer Serie E-Mobilität?
Folge 2: Faktor Technik – Wie ändert sich der Service?
Folge 3: Faktor Mensch – Wie viel Qualifizierung muss sein?
Folge 4: Faktor Werkstatt – Wie sieht die ideale Werkstatt für die Elektromobilität aus?
Folge 5: Faktor Produkte – Welche Produkte benötigen E-Services?
Folge 6: Faktor Partner – Wie unterstützen ATE und Continental Werkstätten beim Erschließen des Geschäftsfeldes Elektromobilität?
Folge 7: Faktor Zukunft – E-Services aus der Cloud?
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