Freie Werkstätten in Deutschland haben Nachhaltigkeit als Verkaufsoption aktuell kaum im Fokus. Dabei können sich Werkstätten über Öko-Themen durchaus differenzieren. Das ist ein Ergebnis unserer Studie zum Thema Nachhaltigkeit in Werkstätten.
Wir wollten wissen, wie Werkstätten es mit dem Thema Nachhaltigkeit halten und haben sowohl insgesamt 200 Betriebe in je fünf europäischen Ländern als auch je 1.000 Werkstattkundinnen und Kunden dazu befragt. Die Ergebnisse lassen aufhorchen, denn viele Werkstätten nutzen anscheinend das Potenzial nicht, sich über das Thema Nachhaltigkeit von ihrem Wettbewerb zu differenzieren.
Aktuell im Fokus: Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen
Beim Thema Nachhaltigkeit setzen freie Werkstätten in Deutschland vor allem auf die „klassischen“ Maßnahmen Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen. Der Einsatz umweltfreundlicher Ersatzteile spielt dagegen eine untergeordnete Rolle, Nachhaltigkeit als möglicher Umsatzbringer steht kaum im Fokus. Und das, obwohl 71 Prozent der Werkstätten in Deutschland durchaus Wachstumspotenzial beim Thema nachhaltige Produkte sehen.
Kunden wollen zu Nachhaltigkeit beraten werden
Unsere Studie ergab: Immerhin 58 Prozent der Kunden in Deutschland möchten von ihrer Werkstatt zu nachhaltigen Produkten beraten werden und für einen nicht unerheblichen Teil der Kunden spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle bei der Werkstattwahl. Aber: Auch wenn freie Werkstätten Potenzial beim Thema Nachhaltigkeit sehen, so tun sie sich doch schwer damit, die Kaufbereitschaft ihrer Kundinnen und Kunden für Öko-Produkte einzuschätzen: Nahezu jede zweite freie Werkstatt in Deutschland (44 Prozent) bewertet den eigenen Kundenstamm als eher unentschlossen.
Bewusstsein für Nachhaltigkeit endet nicht am Werkstatttor
Tatsächlich geben durchschnittlich nur drei Prozent aller befragten Kunden an, dass ihre Werkstatt zu sie Öko-Produkten oder Services berät. Es gibt also noch Luft nach oben. Deshalb unser Tipp: Stellt Euch stärker als Berater für das Thema Nachhaltigkeit auf! Das ist die Chance, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und bei einigen Kunden zu punkten. Denn das Bewusstsein für Nachhaltigkeit sollte nicht am Werkstatttor enden.
Werkstätten kennen aktuell kaum Öko-Produkte
Um den Kunden nachhaltige Produkte anbieten zu können, müssen diese Produkte Werkstätten auch bekannt sein. Unsere Studie zeigt, es hier noch Nachholbedarf zu geben scheint, denn nur 41 Prozent der befragten freien Werkstätten in Deutschland konnten ökologisch nachhaltige Produkte von bestimmten Marken oder Herstellern nennen. Das ist kaum verwunderlich, denn das Produktangebot entwickelt sich erst. Wir als Hersteller und Service-Partner möchten daher noch besser über unsere Lösungen informieren und die Vorteile klarer herausstellen.
Werkstattinhaber und -führungskräfte bewerten Fortschritte unterschiedlich
Zwischen den Führungsebenen unterscheiden sich die Meinungen, wie nachhaltig Werkstätten sind, enorm: Inhaber sehen im Schnitt viel stärkere Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit als Werkstatt- und Serviceleiter. Demnach gibt fast jede zweite freie Werkstatt in Deutschland (49 Prozent) an, sich bereits sehr stark (13 Prozent) oder stark (36 Prozent) mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Werkstatt auseinandergesetzt zu haben. Allerdings geben die Werkstattinhaber im Vergleich zu den Werkstatt- und Serviceleitern einen viel größeren Fortschritt in diesem Bereich an (55 vs. 32 Prozent).
Über die Studie
Für die Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“ befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Continental private Werkstattkundeninnen und -kunden sowie freie Werkstätten in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien. Pro Land wurden 1.000 Online-Interviews mit privaten Werkstattkunden und 200 Telefoninterviews mit freien Werkstätten geführt. Insgesamt sind also die Aussagen von 5.000 privaten Werkstattkunden sowie 1.000 Werkstätten Teil dieser Studie. Außerdem wurden ausgewählte Handelsunternehmen befragt, um die Ergebnisse qualitativ zu stützen. Die Erhebung erfolgte im Spätherbst 2023.
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